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Liegt die Zukunft der Bebilderung von Prospekten und auch Webseiten der Freikörperkultur in 3D-Grafiken ?

von Michael Otto


Ein Prospekt dient der Vorstellung des Vereines für Interessierte, bzw. künftige Mitglieder. Der Prospekt sollte daher aussagekräftig, informativ und natürlich auch überzeugend sein. Viele Informationen kann man dabei praktischer Weise in Textform unterbringen, für weitergehende Informationen sind dann aber doch Bilder die erste und auch beste Wahl — aber wer die Wahl hat, hat auch die Qual !
Menschenleere Fotos vom Gelände können zwar gerne sein, sind aber nicht gerade überzeugend. Steht in einem Prospekt zum Beispiel, dass die Kinder des Vereines „jede Menge Spaß an altersgerechten Spielgeräten und und den zahlreichen Veranstaltungen haben, da hier »jeder Tag ein Kindertag« ist” - und dann im Prospekt nur einen verwaisten Kinderspielplatz sieht, so ist die Aussage schon einmal „unglaubwürdig”. Ein Bild von spielenden Kindern würde in einem Prospekt schon einmal Wunder wirken, wobei wir gleich zum nächsten Problem „schlittern”, den Personen auf den Bildern. Zwar schauen wir uns sehr gerne Bildern mit (nackten) Menschen an, wollen aber selbst nicht fotografiert, und Bilder von einem selbst schon garnicht veröffentlicht sehen.

Nun haben wir ein Problem
Um überzeugender zu werden möchten wir Prospekte gestalten, in denen auch Menschen zu sehen sind, finden aber keine (oder kaum) Menschen, die sich für diesen Zweck zur Verfügung stellen.
In der kommerziellen Werbung finden wir so gut wie keine Bilder, die nicht in irgendeiner Weise irgendwie manipuliert sind, wenn sie nicht sogar ganz am Computer entstanden sind. Warum also sollten wir diese Techniken nicht auch für „unsere” Zwecke nutzen ?

3D-Grafiken
Wir sollten zunächst beachten, wie groß die Bilder letztendlich sind/werden, denn bei einem Falt-Prospekt oder Flyer im Gesamtformat DIN A4 sind, bei einer größeren Anzahl von Bildern, diese relativ klein ... und sie sollen ja auch lediglich nur einen Eindruck vermitteln.
Ein weiterer Vorteil - wohl vielleicht auch der größte Vorteil: wir brauchen niemanden um Erlaubnis zur Veröfftnlichung bitten !
Es spricht also kaum etwas dagegen, am Computer generierte unbekleidete 3D-Figuren ich Echt-Fotos eines Geländes „einzubauen”.

Aber so eine Manipulation erkennt man doch !
Noch vor wenigen Jahren konnte man eine 3D-Grafik auf den ersten Blick erkennen. Inzwischen ist die Technik, bzw. die Entwicklung entsprechender Software bereits so weit fortgeschritten, dass man gut gemachte 3D-Grafiken von Echt-Fotos nicht, oder nur sehr schwer unterscheiden kann.
Ganz links eine 3D-Grafik aus den Anfängen
und rechts daneben das am Computer generierte
Portrait eines nicht real existierenden Mädchens
Ein „nachdenklicher” Junge am Strand von Montalivet


oder nicht doch ein am Computer generierter nackter
Junge an einem real fotografierten Strand ?
Kinder beim planschen ...
... größer müsste ein solches Bild in einem Prospekt
nicht sein. Und bei dieser Größe lässt sich auch
schwer einschätzen, ob das Bild nun eine 3D-Grafik,
oder ein echtes Foto ist.

Es müssten dabei ja nun auch keine „realen” Kinder
fotografiert werden.
Wie teuer kommt es ?
Die Software DAZ Studio (→ Webseite) ist in ihrer Grundversion kostenlos, nur die einzelnen Komponenten und Figuren müssen bezahlt werden, ersparen dann aber jede Menge Arbeit. Das obige Potrait und der Junge am Strand wurden mit DAZ-Studio generiert.

Wer soll die ganze Arbeit auf sich nehmen ?
Man wird sicherlich im Verein jemanden finden die/der versiert mit dem Computer umgehen und sich auch in das Thema der 3D-Grafiken einarbeiten kann. Vielleicht wäre dies auch eine spannende und interessante Aufgabe für die Jugendlichen im Verein.

Fazit
Die heutige Zeit zwingt uns zum Umdenken, wir müssen neue Wege gehen, um im Bereich der Freikörperkultur wieder mehr visuelle Werbung zu generieren. Natürlich wären uns/mir echte Fotografien viel lieber, aber die heutige Zeit verlangt nun einmal nach dieser Veränderung - immer mit dem Blick auf die Werbung für die Freikörperkultur.
Aber man muss auch die Vorteile sehen, so brauchen wir keine Einwilligungen zur Veröffentlichung, da die am Computer generierten Figuren keine Persönlichkeitsrechte haben. Und man kann so beliebig viele „Menschen” in ein Bild einfügen, wie es einem gefällt.

Wir haben ganz bewusst zu diesem Thema Grafiken von Kindern gewählt, um auf diesem Wege auch noch einmal auf die Thematik der „Fotos nackter Kinder” im Internet aufmerksam zu machen - und wie man vielleicht mit entsprechenden Grafiken etwas Abhilfe schaffen kann.

Weitere Vorteile ?
Veranstaltungshinweise. Hat man es als Verein zum Beispiel erstmals geschafft, ein Museum von einem „Naturisten-Tag” zu überzeugen, so kann für einen Hinweis auf diese Veranstaltung nicht auf bereits vorhandenes Bildmaterial zurück greifen, dann kann man zumindest mit Hilfe von 3D-Grafiken Werbung für eben diese Veranstaltung machen.
Wir finden, dass man bei derartigen Veranstaltungshinweisen durchaus die 3D-Grafiken erkennen darf, da
es eine derartige Veranstaltung vielleicht vorher noch nicht gegeben hat und entsprechendes Foto-Material
dann natürlich nicht vorhanden sein kann. Hier bedarf es dann der Phantasie des Programmierers, bzw. der
Programmiererin das Thema umzusetzen.


So kann man sich als Interessent zumindest schon einmal bildhaft vorstellen, wie so eine Veranstaltung
aussehen könnte.
Dies ist nur ein Beispiel !!! — vorstellbar ist die Nutzung von 3D-Grafiken für zahlreiche andere außergewöhnliche Veranstaltungen.
Wie funktioniert das nun ?
Bei den 3D-Grafiken wird mit verschiedenen Ebenen gearbeitet. Vorgegeben ist zum Beispiel ein Hintergrundbild (FKK-Gelände, Spielplatz) in welchem 3D-Figuren integriert werden sollen. Dazu werden Figuren entworfen, die freigestellt auf das Hintergrundbild passend in Größe und Bewegung, gelegt werden.

Beispiel
Bild 1 = 3 Ebenen
  1. Hintergrundbild
  2. Fahrrad
  3. nackter Junge
Bild 2 = 4 Ebenen
  1. Hintergrundbild
  2. Fahrrad
  3. nackter Junge
  4. Unterhose
Bild 3 = 5 Ebenen
  1. Hintergrundbild
  2. Fahrrad
  3. nackter Junge
  4. Unterhose
  5. Helm
Die Ebene „nackter Junge” bleibt bei diesem Beispiel immer gleich, lediglich die Kleidung (Unterhose/Fahrrad-Dress) wird über diese Ebene gelegt. Die Ebenen „Hintergrund” und „Fahrrad” bleiben unverändert.
Im Prinzip verhält es sich so, als ob man mit durchsichtigen Folien arbeitet. Auf einer Folie ist das Fahrrad gemalt, auf die nächste Folie ein nackter Junge, auf die dritte Folie die Bekleidung. Nun können wir die Folien auf dem Hintergrundbild beliebig hin und her verschieben und erhalten so immer wieder neue Bilder.
Das macht durchaus Spaß, denn wir können die Figuren auch vor jeden anderen Hintergrund stellen (legen).

Zum Beispiel ...
... auf den Zinnen einer Burg ... Nachts beim balancieren ... oder in der Stadt ... im Tunnel
Die Einsatzmöglichkeiten der
Motive sind quasi unbegrenzt.
Webseite
Auch für eine Verwewendung in Webseiten sind 3D-Grafiken inzwischen sehr interessant geworden. Nicht nur, weil die Grafiken selbst der Realität immer näher kommen, sondern weil sie immer, vorallem aber schnell verfügbar sind. Schnell einmal ein paar für ein Thema passende Fotos zu machen, klappt im Herbst oder Winter nicht gerade gut und ist im Sommer auch nicht gerade leicht. Da können 3D-Grafiken eine gute Alternative sein.
Ich selbst arbeite mit dem Programm Poser, ein recht leicht zu bedienendes Programm, allerdings sind die Ergebnisse noch nicht ganz so befriedigend, da sind die Grafiken mit DAZ doch etwas besser.

 

Bilder:
• 10, 11, 12 und 13 → Insomniac
• 9 → Yosto
• 4 → 3D-Boys
• 5 → Inspired Jerker
• 1, 2, 3, 6, 7, 8 und 12 → unbekannt

• Verwendung der Bilder nach § 51 UrhG
• Use of the images according to § 51 UrhG

Aktualisierungen:
03.11.2021 → Seite erstellt

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