Die Wandervogel-Bewegung

1896 entstand in Steglitz (heute ein Berliner Stadtteil) eine Bewegung von Schülern und Studenten, die sich von den schulischen und gesellschaftlichen Zwängen und „Fesseln” loslösen wollten.
Ihr Wunsch war es, in der freien Natur eine neue Lebensart zu erschaffen. Damit stellte der Wandervogel den Beginn der Jugendbewegung dar, die auch für Reformpädagogik, Freikörperkultur und Lebensreformbewegung Anfang des 20. Jahrhunderts wichtige Impulse setzte.

Am 4. November 1901 wurde aus der Bewegung ein Verein, dessen Gründungsvater Karl Fischer (1881 - 1941, Berlin) war.
In dem Berliner Stadtteil Steglitz erinnert eine Tafel (am Steglitzer Rathaus und in der Südendstraße) und ein Gedenkstein (im Stadtpark Steglitz) an diese Gründung.
Die Bezeichnung „Wandervogel” wurde auf Vorschlag von Wolfgang Meyen gewählt und soll auf ein Gedicht von Otto Roquettes (1824–1896) zurück gehen - es gibt allerdings noch zwei weitere Versionen zu der Namensherkunft.

Bereits wenige Jahre nach Gründung kam es zu Streitigkeiten innerhalb des Vereines und letztendlich zu Abspaltungen.

Quelle:
• Wikipedia
 Bild:  CC BY-SA 3.0 - Wribln / Wikipedia

Steglitzer Rathaus Gedenkstein im Stadtpark Steglitz
Dortmunder Wandervögel
     auf Wanderschaft

     1927
Deutsche Wandervögel auf großer Reise.
     Hier erklimmen sie gerade die Pyramiden

     1927
Therese Mülhause-Vogeler
Wandervogel und Freikörperkultur


Text


wandervogels lebenslied

du, schöpfung, bist leben,
und ich bin dir ein teil.

es vergehen die augenblickew
in mir und um mich,
so seh ich dich, schöpfung,
mein wesen in dir
ist bitten und bieten,
und das vergehen an meinem leibe
ist der dank für deine gaben.

denn, schöpfung, was dein wesen ist,
ist unaussprechlich,
und schön nenne ich es -
und fühle ich, -
daß nichts in der welt so schön ist,
als dein wesen.

mein wesen in dir, schöpfung
ist hingabe an die schönheit,
an dein unfaßbar wesen.
  zeit ist mein leben,
vergänglichkeit und vergehen,
bergehen und aufgehen unzählbar,
denn mein vergehen
ist der macht ergeben,
und macht ist der schönheit wesen.

unzählbar sagte ich ?
im gefilde der schöpfung habe ich
töne gesungen
und ihrer lieben;
jede zahl ist eine zeit,
und diese zeit steht in unsrer zeit,
aber wir können sie nicht zählen,
denn sie gehört der macht.

ich kam
ich tastete, -
es ist dein gebieten
o macht -
  ich kam
ich tastete,
dein gebieten,
o macht, - -
nennt man rhythmus.

schöpfung,
es stilisiert:
eine blume und ich;
denn sie sind dir ein teil.

flüstern in meinem leben,
das du so blumenhaft bist,
du bist der reigen
um die offenbarung,
bist rhythmus
bist ein lied,
bist das lied,
danke der schöpfung.

Wilm Burghardt

Quelle: „Die Schönheit” - Heft 5/1921, Seite 72

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