Essays
Sind wir Naturisten die besseren Umweltschützer ?
von Michael Otto
26. August 2019
Mal kurz zur Post, dann den Einkauf erledigen ... und dies bei einer Temperatur von über 30°C, die Sonne ist erbarmungslos. Da gönne ich mir ausnahmsweise einmal ein leckeres Eis (ich weiß, eigentlich darf ich solch einen Süßkram nicht essen). Wie gut, dass es zwischen Supermarkt und meiner Wohnung eine gute Eis-Diele gibt. Dann noch das große Glück, unter den Sonnenschirmen eine freie Platzwahl gefunden zu haben.
Wenig später hatte ich dann auch schon meinen Erdbeer-Becher und auch die noch freien Plätze füllten sich rasch ... Schulschluß !
Am Nachbartisch nahmen 4 Mädchen (so 14, 15 Jahre) platz, bestellten ihr Eis und diskutierten. Für mich nicht überhörbar, gehörten die Mädchen einer „AG (1) Umweltschutz” ihrer Schule an und mussten offensichtlich ein Referat vorbereiten. Es ging dabei nicht um CO² oder Plastikmüll, sondern darum, wie man im Kleinen - also im Alltag - umweltbewußter leben kann.
Relativ schnell kamen die Vier auf die Idee, Waschmaschine und Waschmittel zum Gegenstand ihres Referates machen zu wollen.
Hier kommt ja oftmals pure Chemie zum Einsatz, um auch die hartnäckigsten Verschmutzungen zu entfernen - wäre es da nicht besser, auf herkömmliche Mittel zurückzugreifen? Die Mädchen versuchten sich in Erinnerung zu rufen, wie ihre Urgroß- und Großmütter damals die Wäsche sauber bekommen hatten, was darüber so erzählt wurde.
Bislang war ich nur (ungewollt) ein passiver Zuhörer, musste mich aber nun zu Wort melden und meinte: „Wie wäre es, wenn man die Sache anders anpackt und möglichst auf Wäsche verzichtet?”
Ohne gleich mit »der Tür ins Haus zu fallen« machte ich folgende Rechnung → Wäsche stark reduzieren, daraus würde sich ergeben, dass man weniger Wäsche waschen muss, ergibt nicht nur eine Ersparnis an Wasser, Strom und Waschmittel, sondern würde auch weniger die Umwelt belasten. Ein weiterer Pluspunkt wäre dabei auch die Zeitersparnis (sortieren, aufhängen, Bügeln, etc.).
Die Mädchen waren erst einmal ob meiner Einmischung überrascht und auch dankbar, wenngleich sie sich nicht vorzustellen vermochten, wie man mein Vorschlag umsetzen könnte.
Nun musste ich die berühmte »Katze aus dem Sack« lassen und erklärte, dass ich Naturist bin und so gut und so oft, wie nur möglich, unbekleidet bin. Die einzigen Textilien, die ich dann im Normalfall benötige sind Bettwäsche, Handtuch, Geschirrtuch und gegebenenfalls ein T-Shirt für die kühleren Abende.
Textilien, die man nicht benutzt, braucht man also auch nicht zu waschen und ... sie nutzen auch nicht ab (weiterer Vorteil).
Die Vier waren von der Idee her, eigentlich recht begeistert ... nur ein Punkt störte sie dabei und jener hieß »nackt«.
Sie konnten meine Ausführungen in puncto „Wäsche” durchaus nachvollziehen, sich aber nicht vorstellen, nackt zu leben.
Positives Fazit: Obwohl sie sich (noch) nicht vorstellen konnten, naturistisch zu leben, wollten sie diesen Aspekt doch in ihrem Referat aufnehmen.(1) - AG → Arbeitsgemeinschaft
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